Miss Grit – Follow the Cyborg – Brilliant Album – 2023

Review for Miss Grit – Follow the Cyborg – Album – 2023
Facts
cover 800 4

Artist: Miss Grit
Country of Origin: USA, New York, Brooklyn
Title: Follow the Cyborg
Format: Album, Stream, Download
Genre: Indie Rock, Electronica, Singer/Sonwriter
Label: Mute
Release Date: FEB 24-2023
10 Tracks • 35m 11s

Hi-res 42

At qobuz available in Hi-res
24 Bits / 48 kHz – Stereo

UK-Flag 42

English translation? Click on the button in the right sidebar or scroll down on mobile devices

Review:

„Ich denke, wir müssen dem Cyborg folgen, um einen Ausweg zu finden. Wir müssen bereit sein, illoyal zu sein, es zu hinterfragen. Der Cyborg ist mächtig, weil er das Potenzial seiner eigenen Künstlichkeit begreift, weil er unhinterfragt akzeptiert, wie tief diese in ihm verankert ist.“ – Jia Tolentino (Trick Mirror: Reflections on Self-Delusion, “Athleisure, barre and kale: the tyranny of the ideal woman”)

Miss Grit ist die in New York lebende koreanisch-amerikanische Musikerin Margaret Sohn (they/she). Sie schuf ihr Pseudonym Miss Grit als ein Medium der Selbstanalyse – und Selbsterkenntnis. Ihr konzeptioneller Ansatz mag introspektiv sein, aber ihre Vision ist dafür umso weltlicher. Der NME bezeichnete sie bereits Anfang 2019 als „Universalgelehrte“, der Rolling Stone als “einfallsreicher, prägnanter Singer-Songwriter.”

Am 24.02. 2023 ist ihr Debütalbum „Follow the Cyborg“ auf Mute Records erschienen. Miss Grit hat in den letzten drei Jahren zwei von der Kritik hochgelobte EPs veröffentlicht: zum einen „Talk, Talk“, die von der Komplexität von Beziehungen handelt und „Impostor“, eine Auseinandersetzung mit der eigenen Identität. Als nicht-binäre Künstlerin von gemischter Abstammung hat sie ihre Identität schon immer als konstruiert empfunden und diese stets als Zuschreibung abgelehnt.

Mitten in der Pandemie, am 20.05.2021, erschien ihr unglaublich gutes Live Video „Miss Grit – Full Performance (Live on KEXP at Home)“ das den Release der EP „Impostor“ begleitete. Nicht nur ich war von Miss Grit’s großartigem DIY-Ansatz mehr als nur beigeistert: das Video hatte sie selbst aufgenommen und geschnitten, sie bedient die Sythies  – und spielt eine unglaublich gute E-Gitarre. Mit ihrem fantastsischen „Blonde“  hatte sie mich dann für jetzt und alle Zeiten im Sturm erobert.

Die 6-Track EP „Impostor“, erschienen am 05. Februar 2021, war dann be mir sofort als Pflichtkauf fällig und begeistert mit berauschend guten Lyrics und Arrangements, die sich sich für ewig im Gehörganh festbeissen.

Mit dem neuen Album „Follow the Cyborg“  folgt sie dem Weg der Mensch-Maschine und erkundet erst zaghaft und schließlich doch sehr nachdrücklich die Möglichkeiten ihrer eigenen Existenz und wie sie sich in der Realität anfühlen.

Ein Cyborg zu sein bedeutet, konstruiert und mit Informationen, Merkmalen und Fähigkeiten ausgestattet zu sein – mit finaler Bestimmung seinem Schöpfer zu dienen. Es bedeutet, unter einer allmächtigen Hand mit sehr wenig eigenen Kontrollmöglichkeiten in die Welt getreten zu sein.

Miss Grit Credit Hoseon Sohn 800
© Hoseon Sohn

Der Impuls, ein Album über das Leben eines Cyborgs zu konzipieren, entspringt ihrer eigenen Affinität zu dieser Art des Seins: Miss Grit sieht sich selbst als eine Art Cyborg, der ein umfassenderes und flexibleres Verständnis des eigenen Selbst jenseits aller äußeren Einflusses sucht. Margaret ist mit ihrem Pseudonym „Miss Grit“ und der damit verwobenen Cyborg-Persona auf der Suche nach ihrem eigenen ICH. Sowohl als Künstlerin als auch als Mensch.  

Miss Grit weiß, dass ein Cyborg zu sein auch bedeutet, ein Potenzial zu haben, welches über das seines Schöpfers hinausgeht – sie weiß, dass dem Cyborg unweigerlich eine noch umfassendere Macht erwächst.   

So produzierte sie „Follow The Cyborg“ größtenteils allein in für sie typischen DIY-Abgeschiedenheit ihres Heimstudios, nur einige wenige musikalische Gäste kamen hinzu, um bei diesem Projekt zu helfen: die grandiose Schlagzeugerin Stella Mozgawa von Warpaint und Courtney Barnett , Aron Kobayashi Ritch von Momma und ihre enge Freundin, die  Songwriterin Pearla.

Das Titelstück, mit dem Miss Grit zugleich das Album ankündigte, taucht im Tracklisting gleich zweimal auf – sowohl auf Englisch als auch auf Koreanisch („사이보그를 따라와“), Margaret Sohns zweiter Sprache. Dies versteht Miss Grit als ein Symbol für die Wiederaneignung beider kultureller Identitäten, wobei die eine Identität ohne die andere nicht wirklich existieren kann. 

Das atemberaubend cineastische Video unter der Regie von Curry Sicong Tian begleitet die englische Version zu dieser Album-Auskopplung.

„Ich wollte meinen Körper in die Cyberwelt portieren und den verschiedenen Varianten meines Geistes erlauben, sich frei zu bewegen“, sagt Miss Grit. „Ich wollte ein wenig freakig aussehen, unerkennbar für mich selbst, um meine eigene instinktive Ausfilterung zu vermeiden.“ 

The Bottom Line

Mit „Follow the Cyborg” hat Miss Gritt ein wahrhaft großartiges Album abgeliefert und es ist wohl die ultimative Symbiose aus Indie-Rock und Electronic Sounds mit Singer/Songwriter-Attitude. Man benötigt durchaus einige Durchläufe um das Album für sich zu entdecken. „Nothing’s Wrong“, „Follow the Cyborg“ , „Like You“ und “The End” sind allerdings immense fantastische Tracks, wie man sie nicht allzu oft zu hören bekommt – und als Meilenstein-Tracks vereifachen sie den Zugang zu Album deutlich.

Es ist ein Album, dass Du in Deinem Leben niemals wieder hergeben wirst. „Follow the Cyborg“ wird ein Teil deines eigenen ICHS und Du wirst es lieben. Selten habe ich ein derart dichtes, geschlossenes und faszinierendes Album hören dürfen. Das Album liegt mit 24 Bit / 48 kHz im Hi-res Format vor und klingt in allen Belangen absolut fantastsisch.

Rating:
  • Resolution: 24 Bit / 48 kHz
  • Höhen / Treble
  • Mitten / Mids
  • Bass
  • Räumlichkeit / Spaciality
  • Music
  • Videos
5

The Bottom Line (Max. 5 out of 5 Stars!)

cover 800 4

Listen and Buy:
Mein Testequipment:

Studio 1 (High End):

  • 2 x System Audio SA Mantra 50 (front)
  • 1x System Audio SA Mantra 10 AV (center)
  • 2x System Audio SA Legend 5 (Rear)
  • 1 x System Audio Saxo 10 (Subwoofer)
  • 4 x Onkyo SKH-410 (B) (Dolby Atmos)
  • Auralic Altair (Audio Streaming Client mit max. 32 Bit / 384 kHz)
  • NVIDIA Shield Pro mit Plex, Kodi (max 192 kHz für  Audio, Tidal (MQA Streaming Client)
  • AppleTV 4K (Streaming Client) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
  • Amazon Cube 4K (Streaming Client) Dolby Atmos (restricted), HDR, Dolby Vision
  • Panasonic DP-UB9004 (4K UHD Player) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
  • Oppo UDP-203 (4K Ultra HD Blu-ray Disc Player) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
  • Yamaha CX-A5100 (Preamp) 4K, Dolby Atmos, Hi-res
  • Yamaha MX -A5000 (Power Amp)
  • Sony KD-55A1 (TV) 4K OLED, HDR, Dolby Vision

Read More

Teilen mit ...