Christian Löffler – Lys – Brilliant Album – 2020

Review zu Christian Löffler – Lys – Album – KI Records – 2020
Facts
Christian Löffler - Lys

Artist: Christian Löffler
Country of Origin: Germany
Title: Lys
Format: Album, Stream, Download
Genre: Deep House, Downtemo, Electronica
Label: KI Records
Release Date: 20. März 2020
11 Tracks • 54m 13s

Hi-res 42

At qobuz available in Hi-res
24 Bits / 96 kHz – Stereo

Custom Icon Design 2014 World Cup Flags USA.42

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Review

Vor nicht allzu langer Zeit (April 2019) konnte Christian Löffler, der große Schweiger aus dem mecklenburgischen Norden, bereits mit Graal punkten. Nun legt er mit seinem neuen Album Lys nach – und das hat es in sich.

„Lys“ ist Christian Löfflers Fortsetzung und Kontrast zu Graal, dem Vorgängeralbum aus dem Jahr 2019. Während „letzteres „Graal“ das Ergebnis einer sechsmonatigen Periode ist, die er größtenteils zwischen Liveauftritten auf der Straße verbracht hat, ist „ersteres „Lys“ eine Studioveröffentlichung im wahrsten Sinne des Wortes, aufgenommen und arrangiert in der Ruhe von Löfflers Heimstudio.

Auch wenn „Lys“ in den heimischen vier Wänden produziert wurde, spiegelt das Album das wider, was jenseits dieser Wände liegt – nämlich Christians Heimatort Graal-Müritz. Es ist nicht das erste Mal, dass Löffler seine heimische Umgebung für seine Kunst nutzt: Das Waldrefugium bildete die Grundlage für sein 2012 erschienenes Album „A Forest“. Aber „Lys“ fängt etwas noch Grundlegenderes in der Natur ein: das Licht.

„Ich habe gemerkt, dass das Licht in Norddeutschland anders ist, und das wurde zum übergreifenden Thema des Albums. Auf den vorherigen Alben habe ich das Meer und den Wald thematisiert, und jetzt ist es das Licht, daher der Albumtitel, der auf Dänisch „Licht“ bedeutet.

Christian Löffler zu „Lys“

Was diese Lieder verbindet, ist der Prozess, der ihnen zugrunde liegt. Wenn Löffler in der Frühe aufwachte, joggte er durch den nahe gelegenen Wald, bevor er sich um 8 Uhr in sein Studio zurückzog. Er versetzte sich zurück in den Morgen, den er erlebt hatte, und dachte darüber nach, wie sich das Licht verändert hatte, um den Lauf der Zeit während des Tages zu markieren, aber auch den Lauf der Jahreszeiten und die ständige Veränderung von allem, was uns umgibt.

Christian Löffler

Christian beobachtete, wie das Licht durch die Blätter der Bäume in sein Atelier floss, Schatten auf seine Instrumente und Bilder warf und seiner Welt Farbe verlieh. Inspiriert von der Schönheit dieses Prozesses begann er, diese Muster zu malen und seine Gefühle in seine Musik einfließen zu lassen.

Anstatt einen bestimmten Moment oder eine Emotion einzufangen, ist Lys eine Auswahl von Löfflers Lieblingsproduktionen der letzten drei Jahre, die zu einem bezaubernden und tief bewegenden Hörerlebnis zusammengefügt wurden. Die Soundstruktur des Albums lässt sich bis ins Jahr 2016 zurückverfolgen, nahm aber erst nach einem kreativen Durchbruch im Jahr 2018 wirklich Gestalt an.

Eine Reise nach Skandinavien ließ Christian aus der Phase einer schöpferischen Stagnation erwachen und ihn neue visuelle und sonische Wege einschlagen. „Graal“ spiegelt diese intensive Anfangsenergie wider, denn die Ideen strömten in Form von Skizzen auf ihn ein, und so haben die Tracks des Albums eine raue Kante, die durch die monochromen Zeichnungen verdeutlicht wird, die die Tracks umsäumen.

„Lys“ hingegen ist klarer, es ist die Ausarbeitung und Ausmalung dieser ersten Ideen, die Verwandlung von Skizzen in Gemälde und von skizzenhaften Melodien in Songs. Ein wesentlicher Teil des Prozesses war Christians Umsetzung der früheren Zeichnungen in Gemälde, was eine Verbindung zwischen seiner visuellen und musikalischen Arbeit herstellte und somit auch eine Brücke zwischen den beiden Alben schlug.

Während er auf früheren Alben seine Stimme als Werkzeug oder Instrument einsetzte, die er meist stark veränderte und unkenntlich machte, stellt er sie auf „Lys“ sehr deutlich in den Vordergrund, um seine innersten Gefühle mit Worten und nicht nur mit akustischer Stimmungsmalerei wiederzugeben.

Auf dem Album sind auch die Vocals von Menke, einer jungen schwedischen Sängerin, Songwriterin und Multiinstrumentalistin, und von Mohna zu hören, die auf seinen letzten Tourneen eine feste Größe war. „Sie ist ein Teil meiner musikalischen Welt und deshalb wollte ich sie unbedingt auf dem Album haben“, erklärt Löffler.

Das Album strahlt eine natürliche Ruhe und Helligkeit aus, selbst bei den beiden clubtauglichen Tracks „Roth“ und „Sun“, beides Skizzen aus der Arbeit an Mare, die Löffler für seine Vision überarbeitet hat. „Versailles“ und „The End (feat. Josephine Philip)“, zwei der drei Lead-Singles, strahlen Optimismus aus, als wäre der Frühling ausgebrochen.

Es scheint, als sei für Christian Löffler ein Zyklus zu Ende gegangen – eine inspirierende Leistung für einen Künstler, der noch ein Jahr zuvor aufgrund einer kreativen Blockade nicht in der Lage war, zu produzieren. Selbst „Noah“, das dunkelste und schwerste Stück des Albums, das von Löfflers eigenem Gesang getragen wird, zeigt die Reife einer ausgereiften musikalischen Idee. Zusammen mit „Lys“, einem weiteren Fokus-Track, bilden diese Singles das Rückgrat eines Albums, das mit Hoffnung und Optimismus durch den Nebel schimmert.

Lys erscheint auf Ki Records, Christian Löfflers eigenem Label, das er 2009 als Plattform für die Musik, die ihn inspiriert, gegründet hat.

The Bottom Line / Rating

Christian Löffler wohnt mal eben 200 Meter vom Ostseestrand entfernt und so mag es kaum verwundern, dass die Kompositionen des malenden und fotografierenden Musikers an einen schwermütig wolkenverhangenen Panaormablick über die Ostsee erinnern. Mit „Lys“ liefert er ein Elektonikalbum der Meisterklasse ab, das absolute Klangperlen beinhaltet.

Hier seien vor allem „The End“ mit Josephine Philip, „Lys“ unter Mitwirkung von Menke oder auch „Roth“ mit den Vocals von Mohna genannt, die in ihrer faszinierend ausmodellierten Melancholie etwas an die Klangwelten von Conjure One und Delerium erinnern. Gut zum Wegträumen, gut für die Sehnsucht zur Ostsee oder zum Meer schlechthin, gut für Inhouse-Hörsessions, wenn’s draußen in Strömen regnet und wolkenverhangen ist. „Lys“ ist ein ganz großes Album und sei Euch wärmstens empfohlen – und ist wichtig in dieser Zeit.

Das Album liegt mit 24 Bit / 96 kHz im Hi-res Format vor und klingt über das gesamte Frequenzspektrum hinweg exzellent.

  • Resolution: 24 Bit / 96 kHz (Hi-res)
  • Höhen / Treble
  • Mitten / Mids
  • Bass
  • Räumlichkeit / Spaciality
  • Music
5

Overall Raing

cover 800 9

Listen & Buy

Mein Test-Equiment:

Near Field:

  • Lautsprecher: 2 x Yamaha NX-N500 (Aktiv, Hi-res)
  • DAC: Cambridge DAC Magic Plus
  • Kopfhörerverstärker/Vorverstärker: Auralic Taurus
  • Melco N1A H60 4TB Musikserver
  • Kopfhörer InEar: Shure SE846 mit ALO MMCX Audio Reference 8 Kabel
  • Kopfhörer OverEar: Audeze EL-8
  • Kopfhörer OverEar: BeyerDynamic DT 880 S (Studio)
  • ACER A5 WIN 11 Notebook, audio-optimiert
  • J River Media Center 27 mit 24 Bit/192 kHz
  • Audirvana Mediencenter mit 32 Bit/192 kHz
  • PLEX Amp: max. 24 bit/44.1/96/192 kHz je nach Quellsignal
  • Amazon Music Unlimited: Hi-res, Dolby Atmos
  • Apple Music: Hi-res, Dolby Atmos
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