Tunnelvisions: End of Time (EP – 2021)

Seit 2018 bin ich nun schon mit dem Tunnelvisions-Virus infiziert. Und dieser ist harmlos und sogar gesundheitsförderlich, denn wenn Du Tunnelvisions hörst, verwandelt sich Dein Lockdown Living Room früher oder später – meist früher – in Deinen ganz persönlichen Stay Home-Dancefloor. Und das ist bei den Jungs aus den Niederlanden, Emiel van den Dungen und Raynor de Groot, jedesmal so, bei jedem Release, jedem Track. Immer.

Tunnelvisions press photo tim buiting 300 300

Wie eingangs schon gesagt, ging es 2018 mit Tunnelvisons bei mir los, das Album „The Celestial Ritual“ war gerade erschienen, ich hatte kurz reingehört und das Album dann auch gleich verhaftet. Einen Tag später hatte ich Hunger auf mehr von Tunnelvisions und holte mir das Album „Midnight Voyager“ aus 2017, es folgten dann (bei mir) „Channel Tropico“ (2019) und die Remixes dazu aus demselben Jahr.

Und die Freude war groß, als dann am 19.03.2021 die neue 6-Track EP „End of Time“ erschienen ist. Und mit diesem Release setzen Tunnelvisions das bekannte Konzept erfolgreich fort.
Doch was macht Tunnelvisions denn nun eigentlich so ungewöhnlich, unverwechselbar? Nun, bei allem, was die Jungs bislang in Angriff genommen hatten, war eines stets essenziell: der treibend pumpende Dancefloor-Beat, der den Werken der beiden Holländer stets eine richtig gute Bodenhaftung verleiht und die Basis für das akustische Geschehen darstellt, das auf diesem soliden Fundament stattfindet. Drüber legen sie dann flirrende Synthie-Welten, pochende verfremdete Keybordsequenzen mit einer warm üppigen Melodieführung, die auch mal gerne mit kurzen, farbenfrohen ethnischen Querverweisen garniert werden.

Tunnelvisions klingen dabei mit ihrem verspinnerten Retro-Sound (habt ihr was gegen 80er EBM-Anleihen?) immer hypnotisch, die Keyboardpassagen sind genial und verleihen den Sound einen gewissen SciFi-Trash Touch. Der dritte Track der neue EP „Mirrored Identities“ belegt das mit dysfunktionalen Melodie-Fragmenten und stählernen Drums eindrucksvoll.
Es ist relativ schwer, Euch hier spezielle Anspieltipps mit auf den Weg zu geben, denn alle 6 Tracks auf der EP „End Of Times“ sind fantastisch. Aber ich versuch’s mal:
„King Cobra“ ist dubbig schwüler Track mit luftigen Hi Hats – die gar nicht so recht zum Konzept passen wollen – und Euch mit tief pumpenden Bass-Sequenzen stets gekonnt mitschwingen lässt.

Der vierte Track „Waiting for the Morning“ haut Euch früh am Morgen mit stampfenden Drumbeats aus den Federn. Ihr reibt Euch die Augen, öffnet Fenster und findet Euch in einer Breitwand 16:9 Klangwelt mit seltsam gezeichneten Soundskizzen wieder – dieser Track hat ein wahrhaft hypnotischen Charakter.

„Private XS“ klingt gerade so, als ob die Enterprise in einer kurzen Zeitschleife permanent von langezogenen, sehnig gurgelnd blubberigen Synthie-Implusen aus dem schwarzen Loch nach vorne gezogen und wieder zurückgeworfen wird. Und Data fängt dann irgendwann an, zu den Rhythmus-Partikeln zu tanzen.

„End of Time“, der letzte Track der EP, punktet mit poppigen Hooks und überaus eingängigen Riffs, während Euch die verschmierten Pads und die knackig druckvollen Drums so allmählich exstatisch Ausrasten lassen.
Dieser Track bildet zusammen mit dem Opener „Acid Neverland“ und seinen repetitiven Sprechgesang-Linien die geschweifte Klammer um diese 6-Track EP.

Die EP „End of Time“ von Tunnelvision sei Euch hiermit wärmstens empfohlen, das Werk punktet mit der typischen dreidimensionalen Multifunktionalität à la Tunnelvisions und bietet Sounds zum Dancen, Sounds zum Zuhören und wenn Ihr wollt, dann ist das Ganze wegen der exzellenten räumlichen Abbildung auch etwas zum Genießen unter dem Kopfhörer.

Facts zu Tunnelvisions – End of Time:

Artist: Tunnelvision
Album: End of Time (EP)
Label: Atomnation
Release Date: 19. März 2021
Electronic, Minimal TechHouse • 6 Tracks • 35m 55s

cd silver

Verfügbar bei Bandcamp in
16 Bit / 44.1 kHz – Stereo

Mein Test-Equiment bei Tunnelvisions- End of Time:

Studio 1:

  • 2 x System Audio SA mantra 50 (front)
  • 1x System Audio SA Mantra 10 AV (center)
  • 2x System Audio SA Legend 5 (Rear)
  • 4 x Onkyo SKH-410 (B) (Dolby Atmos)
  • Auralic Altair (Audio Streaming Client)
  • NVIDIA Shield Pro mit Plex, Kodi, Tidal (Streaming Client)
  • Yamaha CX-A5100 (Preamp)
  • Yamaha MX -A5000 (Power Amp)

Studio 2:

  • Speaker: 2 x KEF LS-50 Wireless II Aktiv
  • DAC: Cambridge DAC Magic Plus
  • Kopfhörerverstärker/Vorverstärker: Auralic Taurus
  • Kopfhörer InEar: Shure SE846 mit ALO MMCX Audio Reference 8 Kabel
  • Kopfhörer OverEar: Audeze EL-8
  • Kopfhörer OverEar: BeyerDynamic DT 880 S (Studio)
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