Moderat: MORE D4TA – Album – 2022

Facts about the Album
Moderat

Artist: Moderat
Title: MORE D4TA
Format: Album
Label: Monkeytown Records
Release Date: 13. Mai 2022
Land of Origin: Germany
Genre: Electronica
10 Tracks • 44m 49s

Hi-Res

At Qobuz avail. in Hi-res
24 Bit / 48 kHz – stereo

Dolby Atmos 45

At Apple Music available
in Dolby Atmos

UK-Flag 45

For the English translation of
this review >>> click here <<<

MODERAT und die Welt der Zahlen

Als MODESELEKTOR [Gernot Bronsert + Sebastian Szary] und APPARAT [Sascha Ring] beschließen, EINS zu werden, wird daraus eine TRIO-Band namens MODERAT, die alle drei ihre eigene melodiöse Welt kreieren lässt. Aller guten Dinge sind drei und das Ergebnis dieser genialen Ergänzung ist eindeutig: Kaum jemand hat elektronische Musik aus Berlin mit mehr Leidenschaft und Enthusiasmus in die entlegensten Winkel der Welt gebracht als die ZWEI Schwergewichte MODERAT und natürlich Sascha Ring mit APPARAT.

Im Jahr 2002 trafen Sascha, Gernot und Sebastian zum ersten Mal aufeinander. Zu jener Zeit waren APPARAT und MODESELEKTOR in der Berliner Musikszene bereits fest etabliert und einflussreich. Sascha (APPARAT) hatte bereits sein Debütalbum veröffentlicht und Gernot und Sebastian (MODESELEKTOR) konnte mit einer Reihe von 12 Inches aufwarten. Eine Zusammenarbeit war erstmal weit entfernt von jeglicher Realität, doch die Frage war eben nur, wann diese beiden Fraktionen ihre Kräfte bündeln würden.

Moderat
Moderat © Birgit Kaulfuss

Im Jahr 2003 ging es dann vereint los und als MODERAT veröffentlichten sie die EP AUF KOSTEN DER GESUNDHEIT. Weitere sechs Jahre dauerte es, bis die drei das Album „Moderat“ zusammengestellt hatten. Möglicherweise liegt das Geheimnis der Zusammenarbeit dieser drei deutschen Elektroniker darin, dass sie nie auch nur ansatzweise versucht haben, sich einander anzunähern. MODESELEKTOR’s donnernd tiefe pseudo-hippen Bassgewitter prallten tief unten gegen Kellerwände, während Sascha Rings und APPARAT’s gefühlvoll subtil wolkig kammermusikalischen Melodie-Konstrukte sich schwebend erheben und in andere Gefilde entschwinden möchten.

Der Erfolg von MODERAT begründete sich erstmal in der Tatsache, dass für eigentlich unvereinbar geltende musikalische Konstrukte eben doch zusammenpassen und mit enorm beeindruckenden Soundwelten aufwarten können.

Aufgrund des Erfolges erwarteten natürlich die Fans sehnlichst ein Folgealbum. Dieses erschien dann im August 2013 auf Monkeytown Records und trägt schlicht den Titel „II“.

Alles ging dann erstmal den für [MODERAT=(MODESELEKTOR+APPARAT)] bekannten getrennt/gemeinsamen Weg. Auf Konzerte folgten Singles, die auf ein neues Album einstimmen wollen. Die Fangemeinschaft hatte sich zwischenzeitig an den für MODERAT typischen Weg der beiden gespalten/geeinten Fraktionen abgefunden bzw. gewöhnt und schauten neugierig, was Sascha, Szary und Gernot in ihrer verteilten musikalischen Arbeitswelt zu bieten hatten.

MODERAT ist gewissermaßen die alles verbindende Klammer, innerhalb derer sich die drei Familienmitglieder in ihren eigenen musikalischen Projekten verwirklichen und einander bereichern können. MODESELEKTOR hält die Pinsel und Farben für die Klangfarben bereit, während APPARAT die Geschichte dann malt, die die Gruppe MODERAT gerne erzählen möchte.

Im Jahr 2016 erfolgte schließlich die Veröffentlichung des dritten Albums, schlicht betitelt mit „III“. Ein Jahr später, im Jahre 2017, gaben Moderat im Rahmen eines Konzerts vor 17.000 Menschen in ihrer Heimatstadt Berlin bekannt, dass sie nach einem letzten Konzert eine längere Pause einlegen werden.

Jetzt muss ich einen Schnitt machen und ein paar Dinge klarstellen. Ich habe Euch (mit tatkräftiger Unterstützung des Monkeytown Labels) bis jetzt den Weg von Moderat möglichst ohne Wertung meinerseits nähergebracht. Nun muss ich Euch allerdings gestehen, dass ich mit dem musikalischen Schaffen von Sascha, Gernot und Sebastian in den Formationen MODERAT, MODESELEKTOR und APPARAT bis ins Jahr 2019 hinein nichts, aber auch gar nichts am Hut hatte.

MODESELEKTOR empfand ich immer als zu hip, zu sehr musikalisch gestylt und doch zu sehr bemüht, mit MODERAT wollte ich mich in keiner Weise anfreunden, denn einer der kreativen Teile dieser Formation war ja MODESELEKTOR. Mit Sascha Ring und APPARAT hatte ich aus den bekannten Gründen natürlich auch kaum Berührungspunkte.

Das alles sollte sich aber am 29.05.2019 vollständig ändern, denn an diesem Tag erschien das ARTE-Concert „Apparat (live) at Passengers“ bei YouTube und dies veränderte alles. Bis zum heutigen Tage gehört dieser Gig zu den besten, die ich je gesehen habe. Auch das APPARAT ALBUM „LP5“, das im März 2019 erschien, musste her, zudem diverse Singles und EP’s.

Seit dieser Zeit gehört APPARAT für mich mit seiner oft barocken Kammermusik-Electronica zu den besten Elektronik-Combos Deutschlands und Sascha Ring zu den stilprägenden Ikonen der deutschen Elektronikszene. Sascha ist der Trendsetter schlechthin hin und hat meiner Meinung nach die bekannten alten Größen deutscher Electronica wie Kraftwerk, Klaus Schulze oder auch Tangerine Dream mit Leichtigkeit vom Sockel gestürzt.

Und so wartete ich sehnsüchtig auf ein neues Album von Sascha Ring und APPARAT, zumal mich die im Jahre 2020 veröffentlichten Soundtracks von APPARAT nicht so recht begeistern konnten.

Das Album MORE D4TA von MODERAT

Anfang April wurde ich dann durch die Informationen meines Agenturpartners Ballyhoo auf das neue Album von Moderat aufmerksam – und Sascha Ring ist wieder bei MODERAT mit an Bord! Allein diese Tatsache genügte, um die Informationen anzufordern und mich näher damit zu beschäftigen.

Moderat

Das Album MORE D4TA ist, wie bei dem Berliner Dreier-Kolletiv üblich, wieder aus einer der Kollaboration und gegenseitiger Inspiration erwachsen. Doch die Band musste sich zunächst erst einmal wieder annähern und nach der langen Zeit, die vergangen war, musikalisch neu definieren. Man tauschte musikalische Ideen aus, die jedoch nach kurzer Zeit wieder verworfen worden sind.

Es wurde intensiv mit modularen Synthesizern, Field Recordings und anderen klanglichen Zutaten experimentiert, was dem Album eine eigentümlich faszinierende Ausdruckskraft verleiht.

Doch egal wie weit die Band sich in musikalische Parallelwelten vorwagt, am Ende des Tages kehren sie immer wieder in ihr eigenes weites Klanguniversum zurück. An einen Ort, an dem emotionsgeladener Electro(nic)-Pop mit multidimensionalen Klangebenen zusammentrifft.

Was dabei heraus herausgekommen ist, lässt sich nicht unbedingt als Dance Music bezeichnen. Doch die sphärischen Klangebenen, über denen sich Sascha Rings überirdischer, fragil klingender Gesang erhebt, funkeln in der Dunkelheit der Nacht im passenden Club am aller hellsten.

Under the Bottom Line

Das Album erschließt sich dem Hörer erst über einen recht langen Zeitraum hinweg. Doch die Orte, die man in den einzelnen Tracks Stück für Stück erkundet, vermitteln bei wiederholtem Ansteuern das sehr vertraute Gefühl einer musikalischen Heimat, die man in MORE D4TA gefunden hat.

Das schnell pochend pumpende NEON RATS ist sehr gutes Beispiel dafür und entwickelt sich über die Zeit zu einem der musikalischen Ankerpunkte auf diesem Album. Sascha Ring kann mit seinen klagend brüchigen Vocals auf Tracks wie MORE LOVE, auch auf dem fast schon pastoral daherkommenden EASY PRAY oder bei UNDO REDO auf der ganzen Linie überzeugen.

Immersive Lab, Berlin
Immersive Lab, Berlin

MORE D4TA hat eine sehr eigene Magie und eine sehr individuelle Farbenlehre – doch tanzbar ist das Werk in einer ganzen Reihe vom Augenblicken allemal.

Das Album liegt bei Qobuz und Apple Music mit 24 Bit / 48 kHz im Hir-res Format vor und klingt schon mal über den gesamten Frequenzbereich exzellent. Zusätzlich gibt es MORE D4TA bei Apple Music auch im raumfüllenden Dolby Atmos -Format.

Eric Horstmann vom renommierten Dolby Atmos Studio „Immersive Lab“ in Berlin hat zusammen mit seinem Team das Album in diesem relativ neuen Klangformat abgemischt und dabei den ganz großen Wurf gelandet. Unter Verzicht auf Klangeffekt-Schnickschnack ist es Eric gelungen, dem Album eine unglaubliche Tiefe und Räumlichkeit zu verleihen.

Man schließt die Augen und hat das Gefühl, als würde man Moderats MORE D4TA in einer riesigen Kathedrale mit exzellenter Akustik und Bühnenabbildung erleben. Mit einem Sound, der Dich aus bekannt überkommenen Hörstrukturen herausführt, von allen Seiten packt und vollständig in das Klangerlebnis einbindet. Mittendrin – statt nur dabei! Eines der besten Dolby Atmos Audio-Produktionen bislang.

Rating for Moderat: MORE D4TA (Album, 2022)
MORE D4TA Cover 800
Music
Format 24 Bit / 48 kHz
Höhen / Treble
Mitten / Mids
Bass
Räumlichkeit / Spaciality
Dolby Atmos

Summary

Max: 5 Points

4.9

Mein Test-Equiment:

Studio 1 (High End):

  • 2 x System Audio SA Mantra 50 (front)
  • 1x System Audio SA Mantra 10 AV (center)
  • 2x System Audio SA Legend 5 (Rear)
  • 1 x System Audio Saxo 10 (Subwoofer)
  • 4 x Onkyo SKH-410 (B) (Dolby Atmos)
  • Auralic Altair (Audio Streaming Client mit max. 32 Bit / 384 kHz)
  • NVIDIA Shield Pro mit Plex, Kodi (max 192 kHz für  Audio, Tidal (MQA Streaming Client)
  • AppleTV 4K (Streaming Client) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
  • Amazon Cube 4K (Streaming Client) Dolby Atmos (restricted), HDR, Dolby Vision
  • Panasonic DP-UB9004 (4K UHD Player) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
  • Oppo UDP-203 (4K Ultra HD Blu-ray Disc Player) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
  • Yamaha CX-A5100 (Preamp) 4K, Dolby Atmos, Hi-res
  • Yamaha MX -A5000 (Power Amp)
  • Sony KD-55A1 (TV) 4K OLED, HDR, Dolby Vision

Read More

Teilen mit ...