Jonathan E. Blake: Cosmic Blue (2021)

Jonathan E. Blake: Cosmic Blue (Album) – 2021 – SINE MUSIC

Genre: Electronica

Intro

Jonathan E. Blake, der schweizerische Produzent elektronischer Musik, hat mit „Cosmic Blue“ sein drittes Album herausgebracht, erschienen am 19.03.2021 beim rührigen Label Sine Music. Eingeordnet wird das neue Werk von fast allen Streaming-Plattformen in den Bereich Ambient, des Weiteren wird ein Vergleich mit Jean Michel Jarre herbeizitiert – beiden Vergleichen bzw. Zuordnungen kann und will ich jedoch allenfalls bedingt folgen.

Cosmic Blue
Jonathan E. Blake: Cosmic Blue

Jean Michel Jarre konnte ich schon 1976 mit dem Erstlingswerk „Oxygene“ nicht so wahnsinnig viel abgewinnen, heute finde ich den Sound von Jean Michel Jarre hausbacken und „neuerliche“ Ausflüge in Dancefloor-Gefilde wie „The Album Vol. 1″ aus 2019 schlichtweg peinlich und unglaubwürdig. Aber das mag auch daran liegen, dass ich aufgrund meiner 25 Jahre in der Record-Branche immer noch stets auf der Suche nach neuer aufregender Musik bin – ja, „Cosmic Blue“ von Jonathan E. Blake ist solche Musik- und es für mich nur relativ wenige Acts gibt, die ich im Laufe der Jahre immer wieder gerne auflege: In neuerer Zeit ist das beispielsweise Lane 8, Rodriguez Jr., Sébastien Léger, Joris Voorn, Haelos oder auch WhoMadeWho.

Wenn ich hingegen zurück in die Historie schaue, so sind das The B-52’s, UNKLE, Underworld, The Orb, Orbital, Michael Rother oder auch beispielsweise die Talking Heads mit all den Jerry Harrison und David Byrne Solo-Projekten, die immer wieder den Weg zu meinen Lautsprechern gefunden haben – und mit Sicherheit kein Jean Michel Jarre.

Nein, „Cosmic Blue“ von Jonathan ist da Gott sei Dank schon von einem ganz anderen Kaliber als der eingangs erwähnte Jean Michel Jarre. Jonathan E. Blake präsentiert mit „Cosmic Blue“ unheimlich intelligenten spacigen elektronischen Sound. Das Ganze ist perfekt durch arrangiert, mal mit melancholischen teilweise leicht bedrückend bedrohlichem Einschlag (positiv gemeint), als „Hitchhiker’s Guide to the Galaxy with Cosmic Blue on the SpacePhone“ hatte ich das großartige Werk an anderer Stelle bezeichnet.

Und in der Tat klingt das Album wie der grandiose Soundtrack für ein nicht veröffentliches SciFi-Movie, der Dich mitnimmt auf einen langen, langen Trip ins All – wie beispielsweise die Serie „Raumschiff Voyager“ oder Movies wie „Valerian“, „Avatar“, „Das fünfte Element“ oder auch „Stargate“ es getan haben.

Die Tracks


„Kelial“, der letzte Track des Albums, fiel mir ganz zu Anfang meiner Hörsessions positiv auf. Dieser Track hat besondere Ohrwurmqualitäten und gräbt sich tief in Deinen Gehörgang ein. Elegischer Gesang folgt auf ein getragenes Elektronic-Intro, schließlich setzt ein sehr schön umgesetzter getragener Midtempo-Beat ein, der vorzüglich als stabile Basis für die wabernden elektronischen Klangwolken Blake’schen Zuschnitts herhält.
Der Opener des Albums „Helia“ steckt im Grunde die Route der Reise ab, auf die Euch Jonathan E. Blake mitzunehmen gedenkt. Also steigt ein in das Raumschiff Voyager und lasst Euch mitnehmen in den Delta-Quadranten, wo Blake als musikalischer Brückenkomandant neun faszinierende akustische SciFi Mini-Episoden präsentiert.

Track No. 2 Meloy glänzt mit extrem tiefen, verstörenden Bass-Sequenzen, einer düster bedrohlichen Klanglandschaft und sporadisch sirenenhaften Vocals – man hat das langsame Eindringen der Yoyager in unbekannte Nebel bildhaft vor Augen.
Beim dritten Track „Hymne“ könnt Ihr mit dem pulsierenden Grundrhythmus und den hellen leuchten Synthie-Passagen die blinkenden Positionslichter der Voyager vor Eurem inneren Auge erkennen – ein überaus beeindruckender Track mit starker imaginativer Strahlkraft.

Der fünfte Track „Alaria“ hat mit pulsierendem Bassläufen und akustisch schwebenden Klangbergen wie in Avatar hypnotische Qualitäten und sorgt bei jedem erneuten Durchhören des Albums erneut für Aufmerksamkeit und Wiedererkennung. Jedes Mal wendet man den Kopf hin zum Laptop, um festzustellen, welcher Song gerade läuft: „Ja klar, es ist „Alaria““. Der nächste Track „Faars“ glänzt mit wummernd pochenden Basssequenzen und kristallklaren Keyboadpassagen. „Chiara“ setzt mit liebevoll sanftem Arrangement einen weiteren Akzent, der Sound umschmeichelt beinahe die Seele und wirkt wie ein Aphrodisiakum – goosebumps guaranteed.

Klangqualität


Das komplette Album „Cosmic Blue“ ist perfekte Kopfhörer-Music und lässt meinen alten Beyerdynamic DT 880 S (Studio), den ich diese Woche wieder Instand gesetzt und mit dem ich mehr als zehn Jahre nicht mehr gehört habe, neue audiophile Gipfel erklimmen.
„Cosmic Blue“ ist perfekt abgemischt, ohne jegliche Fehler, mit einer unglaubliche guten Präsenz, einem extrem gut ausbalancierten Hochtonbereich und einem sauber daherkommenden, richtig tief hinabreichenden Bassbereich.

9.5

Format: 24 Bit / 44.1 kHz9
Höhen9.5
Mitten 9.5
Bass9.5
Räumlichkeit10
Fazit

Musikalisch und technisch bewegt sich das Album auf sehr hohem Niveau. Jonathan E.Blake präsentiert uns mit „Cosmic Blue“ intelligent angelegte, moderne ruhige Elektronic-Sounds mit pochenden tiefen geerdeten Basssequenzen und einem fantastisch arrangierten Schwebesound.

Facts zu Joanthan E. Blake – Cosmic Blue:

Artist: Jonathan E. Blake
Album: Cosmic Blue
Label: SINE MUSIC
Release Date: 19. März 2021
Ambient, Electronic • 9 Tracks • 45m 05s

hi-res audio

Bei Qobuz verfügbar in
24-Bit  / 44.1 kHz – Stereo

Mein Test-Equiment:

Studio 1:

  • 2 x System Audio SA mantra 50 (front)
  • 1x System Audio SA Mantra 10 AV (center)
  • 2x System Audio SA Legend 5 (Rear)
  • 4 x Onkyo SKH-410 (B) (Dolby Atmos)
  • Auralic Altair (Audio Streaming Client)
  • NVIDIA Shield Pro mit Plex, Kodi, Tidal (Streaming Client)
  • Yamaha CX-A5100 (Preamp)
  • Yamaha MX -A5000 (Power Amp)

Studio 2:

  • Speaker: 2 x KEF LS-50 Wireless II Aktiv
  • DAC: Cambridge DAC Magic Plus
  • Kopfhörerverstärker/Vorverstärker: Auralic Taurus
  • Kopfhörer InEar: Shure SE846 mit ALO MMCX Audio Reference 8 Kabel
  • Kopfhörer OverEar: Audeze EL-8
  • Kopfhörer OverEar: BeyerDynamic DT 880 S (Studio)

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