Review for Barbora Soares: Bring it On EP – 2021
Facts:
Artist: Barbora Soares
Title: Bring it On EP
Country of Origin: Czech Republic / Germany
Format: EP + Video’s
Release Date: Dec 31, 2021
Label: Barbora Soares (DIY)
Genre: Pop

At Apple Music available in Lossless
16 Bits / 44.1 kHz | CD-Quality

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Tracks:
Weird Bird
Manchmal treibt das Leben schon wirklich seltsame Stilblüten. Barbora postet auf Instagram eine kleine Story mit nem Hörschnipsel und erwähnt dabei, dass die neue Single “Weird Bird” am 05.12.2021 erscheint. Ich schreibe Ihr eine Nachricht und frage, wann das neue Album erscheint, formuliere dabei etwas gestelzt, dass ich glaube, Ihren Sound mögen zu können.
Barbora’s Antwort kommt prompt und sie sagt, dass sie die Tatsache mag, dass ich ihre Musik mögen könnte, verziert mit einem breit lachenden Smiley. Ich lieg lachend am Boden und das Eis war gebrochen.
Ja, so gerieten Barbora und ich aneinander, ähh, kamen wir zusammen, und nun sitze ich hier und berichte über Ihr neues Video “Weird Bird”, ein Vorab-Release zu Barbora’s neuer 5-Track EP “Bring it On”, die sie jetzt häppchenweise mit schrittweiser Veröffentlichung der Tracks nach und nach füllen wird.
Das Video zu Weird Bird
Ich war zugegebenermaßen sehr überrascht, dass Barbora die Bröckchen-Veröffentlichung Ihrer neuen EP mit einem Video begleitet – und es ist ein tolles Video geworden. Zugegeben, es erinnert etwas an eine Low-Budget-Produktion, was jetzt allerdings nicht abträglich gemeint ist. Die Aufnahme am Bahnhof Metzingen in Baden-Württemberg inmitten der bekannten Funktional-Ästhetik-Bauweise der Deutschen Bahn und der unübertroffenen Industie-Romantik deutscher am Hungertuch nagender Gemeinden passt zu Weird Bird … überhaupt nicht.
Vielmehr setzt Barbora hier mit dem jazzig, funkigen Sound des Tracks „Weird Bird“ sehr geschickt einen augenzwinkernden Gegenpart zur Abbruchästhetik der Gebäude. Und in jeder Sekunde lugt der augenzwinkernde schwarze Humor von Barbora Soares aus den einzelnen Szenen heraus.
Facts zu Barbora Soares „Weird Bird“:
„Weird Bird“ ist ein absoluter Banger, hot, spicey und funky, mit einer sehr schönen verrauchten jazzigen Bar-Atmosphäre. Außerdem kann ich Barbora beipflichten: ja, mit 91 BPM und einem schleppenden 4/4-Takt kann man das Ganze durchaus dem Hip-Hop zuordnen.
Und noch mal „Ja“: ich mir kann über überaus gut vorstellen, Barbora und ihre Musik zu mögen. Fact: Ich mag sie und ihr Zeug. Sehr.
Dance
The Single + Video

Barbora hat wieder zugeschlagen und hat mit dem Track „Dance“ die zweite Single aus der kommenden EP „Bring it On“ veröffentlicht. „Dance“ besticht mit Barbora′s frischem Humor und mit einem absolut unwiderstehlich groovigen Dance Beat in allerbester Nile Rodgers/Chic Tradition. Barbora ist mit ihren Produktionen unendlich verführerisch – und wenn sich dann noch ein augenzwinkerndes Homeoffice-Video dazugesellt, bleibt kein Auge mehr trocken und der Zuschauer fängt unvermittelt damit an, Seite an Seite mit Barbora durchs Haus zu tanzen.
Ich für meinen Teil bin diese Woche schon mehrfach mit meinem virtuellen Bass durch die Wohnung getanzt. Plötzlich klingelte es und Nile Rodgers stand in der Tür … doch leider war es nur ein allzu kurzer Tagtraum, denn in Wirklichkeit war es mein Nachbar, der sich mal wieder wegen zu lauter Musik beschweren wollte.
Fazit:
Auch mit „Dance“ sorgt wieder für Furore in Deutschland. Plötzlich laufen Menschen in Deutschland mit einem breiten Lachen durch die Straßen und fangen unvermittelt an zu tanzen.
Führende Wissenschaftler und Epidemiologen sind sich einig: „Was wir hier beobachten ist der Barbora-Dance-Effekt, der zuerst in Metzingen, Baden-Württemberg beobachtet wurde und sich zunehmend in ganz Deutschland und angrenzenden Regionen ausbreitet“. Der neue Gesundheitsminister Karl L. stimmt ein und sagt: „Mit dem Barbora-Dance-Effekt schaffen wir mit guter Laune, Lachen und Tanzen den Weg aus der Krise, da bin ich mir ganz sicher.“
Beautiful Scars (Single und Video)
Seit ca. 3 Wochen beschäftige ich mich jetzt intensiv mit der neuen EP „Bring It On“ von Barbora Soares. Stück für Stück erscheinen die jeweiligen Tracks der EP als Singles, nach „Weird Bird“und „Dance“ hat Barbora mit „Beautiful Scars“ nun den dritten Streich gelandet. Die ersten drei Singles habe ich jetzt wohl mittlerweile zusammen so um die 100 mal gehört. Denn nur wenn ich mit den Releases eines Künstlers unter verschieden Alltagsbedingungen eine Weile gelebt habe, kann ich zu dem Werk eines Künstlers eine Beziehung aufbauen und so dann auch ein aussagekräftiges Review schreiben.
Soviel sei schon mal verraten: „Beautiful Scars“ zeigt faszinierende neue visuelle und musikalische Facetten von Barbora auf, der Hörer kann den Künstler so von einer komplett neuen Seite kennenlernen. Während „Weird Bird“ eher in den Bereich Bar-Jazz gehört und „Dance“ eine unglaublich locker swingende Funknummer mit Chic-Querverweisen ist, so ist „Beautiful Scars“ a little bit sophisticated und eher im Segment „Fusion“, auch als Jazz-Rock bezeichnet, verortet.
Mich erinnert das Ganze vom Arrangement her betrachtet ein wenig an die Arbeit von Joe Jackson Mitte der achtziger Jahre. Die unglaubliche ausdrucksstarke, facetten- und vibrarionsreiche Stimme von Barbora schickt Mal für Mal wohlige Schauer den Rücken rauf und runter und sorgt bei den Refrains für heftige Chill-Effekte.
Die Gitarrenarbeit von Michael Strobel ist der Hammer, Erinnerungen an Gary Moore werden wach, der ja in früheren Zeiten, also in den ganz frühen Zeiten der Mittsiebziger Jahre, mit Colosseum II auch im Bereich Fusion unterwegs war. Aber auch Marko Klotz an den Drums, Bastian H am Bass sowie Miroslav Lacko am Piano und den Synthies liefern eine beachtliche gute Arbeit ab. Schon der Titel des Tracks lässt eine gewisse Melancholie erwarten, und in der Tat hat die Grundstimmung des Tracks streckenweise eine gewisse Schwere und Melancholie.
Die Lyrics bringen die Situation ganz gut auf den Punkt und ich kann Barbora nur zustimmen: Das Leben, unsere Mitmenschen, Partner, die sich in Luft auflösen und andere Tiefschläge, fügen uns immer wieder Wunden zu, die mehr oder weniger gut vernarben und unser Ich bestimmen und ausmachen. Doch wir brauchen auch jemanden, der uns die Hand reicht, damit wir auf den steinigen Saumpfaden des Lebens nicht ins Stolpern geraten und abstürzen. Das funktioniert aber nur, wenn wir dazu bereit sind, die Hand auch zu ergreifen.
Das Video ist fantastisch geschnitten und zeigt Filmaufnahmen von Barboras einziger Tour im Verlauf der Corona-Zeiten. Und auch diese Zeit hat auf unseren Seelen viel zu viel Narben hinterlassen, hoffen wir, dass im Laufe der Zeit nicht mehr allzu viele hinzukommen werden und wir gemeinsamen die Untiefen umschiffen können.
Save (Single)
Am 24.12.2021 hat Barbora Soares die Single mit dem Titel „Save“ veröffentlicht. Das Intro zum Track mit heftig sägenden Gitarrenläufen erinnert sehr stark an Jazzrock oder auch Fusion, wie man es schon lange nicht mehr gehört hat. Dann übernimmt Barbora mit Vocals in tschechischer Sprache. Einige Gesangslinien sind in tschechischer Sprache geschrieben, was diesem Track zusammen mit dem stark dissonanten Grundarrangement einen fast schon mystisch unwirklichen Charakter verleiht. Doch mit dem harmonischen sich mehrfach wiederholendem Refrain „I can save you from the dark, show me your soul and I might try. I am part of your heart, I see thinks you might not“ holt uns Barbora in zurück in vertraute, beschützende Gefilde.
Einige mögen sagen, dass „Save“ ein völlig unkommerzieller Track und damit unverkäuflich sei – doch ich will Euch die Gegenfrage stellen, ob Ihr denn geglaubt hättet, dass Joe Jackson mit seinen auch durchaus vertrackten Arrangements derart erfolgreich werden würde? Barbora Soares hat mit „Save“ den bislang anspruchsvollsten Track der EP „Bring It On“ geschaffen, aber ein 5. Track fehlt uns ja noch zur Vollständigkeit.
Lasst Euch sagen, „Save“ ist absolute klasse und beißt sich im Eurem musikalischen Gedächtnis fest. Das Arrangement ist, wie bereits erwähnt, voller Widerhaken und mit flehend fesselnden, disharmonischen Saxophon-Eskalationen vollgepackt. Alles in allem ist „Save“ ein erfrischend anderer, erfreulich anspruchsvoller Track, den jeder Hörer mit seinen eigenen, meist seltsamen Gefühlswelten auskleiden mag, die von dieser disharmonischen Zeit, in der wir leben, bestimmt werden.
Worum gehts thematisch in dem Track? Der/die eine mag nach der richtigen Person suchen, mit der sich die Einsamkeit, die Angst, die Ungewissheit in diesen Zeiten überwinden lässt, der/die andere will dafür fast sein eigenes Ich vollständig hingeben, um gemeinsam den Situationen, die sich vorher nicht absehen lassen, mit mehr Sicherheit entgegentreten zu können. Wie viel Kraft und innere Stärke haben wir noch, die wir dem anderen zu geben bereit sind, reicht es nur für eine Aneinanderreihung von Momenten oder doch für eine Ewigkeit, es ist eine Frage der Intensität, mit der wir leben wollen, leben können.
Just Another Song
So, geschafft, erledigt – die EP „Bring It On“ ist komplett und final mit heutigem Datum (24. Dezember 2021), Schlag 12.00 h mittags veröffentlicht. Die EP hat auch – wie versprochen – den fünften Track mit im Gepäck: „Just Another Song“, eine Hammer-Funk-Kracher in allerbester Funkadelic-Tradition. Es ist schon unglaublich, was hier mit Barbora Soares und Ihrer affengeilen Band gerade passiert. Noch nie im Leben hatte ich vorher etwas von Barbora, Sharova oder Ihrer aktuellen Band sehen, gehört oder geahnt. Dann kam Instagram, ein Trailer von Barbora, ich hörte rein – und Barbora traf mich mitten ins musikalische Herz und rennt seitdem bis zu heutigen Tage bei mir permanent offene musikalische Türen ein.
Barbora macht mit „Bring It On“ erstklassigen Funk, und dabei klingt sie nicht etwas irgendwie nach etwas oder irgendwem, sondern ihr Sound ist absolut eigenständig und modern. Barbora klingt nicht“ wie“, sondern weckt Erinnerungen „an“ – und das ist das größte, was ein Künstler mit einem Fan so anstellen kann.
Bei mir weckt Barbora mit ihrem Sound Erinnerungen an die Parliament/Funkadelic/P-Funk-Family um die beiden Masterminds George Clinton und Bootsy Collins und an all das, was wir damals in diesem Zusammenhang an die GI’s und amerikanischen DJ’s vertickt haben: Slave, The Gapband, War, Cameo, The Fatback Band, Outkast und viele Black Music-Bands, die ihnen folgten.
Deswegen gehört Barbora Soares mit ihrer ausgefreakten Band mit zum Besten, was mir im Jahr 2021 zwischen die Ohren gekommen ist. Und jetzt bitte Time Freeze … und diesen Moment festhalten. Eigentlich müsste ich Barbora ein Mixtape nach dem anderen aus dieser Zeit auf einer Maxell XL II 100 Cassette aufnehmen. Aber so was mach‘ ich seit Jahren nicht mehr [gibt ja schließlich Playlists]. Moment – Ich schau mal.
The Bottom Line
Mein Testequipment:
Studio 1 (High End):
- 2 x System Audio SA Mantra 50 (front)
- 1x System Audio SA Mantra 10 AV (center)
- 2x System Audio SA Legend 5 (Rear)
- 1 x System Audio Saxo 10 (Subwoofer)
- 4 x Onkyo SKH-410 (B) (Dolby Atmos)
- Auralic Altair (Audio Streaming Client mit max. 32 Bit / 384 kHz)
- NVIDIA Shield Pro mit Plex, Kodi (max 192 kHz für Audio, Tidal (MQA Streaming Client)
- AppleTV 4K (Streaming Client) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
- Amazon Cube 4K (Streaming Client) Dolby Atmos (restricted), HDR, Dolby Vision
- Panasonic DP-UB9004 (4K UHD Player) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
- Oppo UDP-203 (4K Ultra HD Blu-ray Disc Player) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
- Yamaha CX-A5100 (Preamp) 4K, Dolby Atmos, Hi-res
- Yamaha MX -A5000 (Power Amp)
- Sony KD-55A1 (TV) 4K OLED, HDR, Dolby Vision