Gold Lounge – Green Land (EP)

Green Land

Cooles Cover – findet Ihr nicht? Ein sehr cooles Cover sogar. Ich bin drüber gestolpert, als ich die New Releases von Sine Music durchgestöbert habe und bei Gold Longue mit der neuen EP mit dem griffigen Namen „Green Land“ hängen geblieben bin. So beeindruckend, so geschmackvoll, Erdfarben, Dunst und Nebel im Wald, hinter dem die Sonne steht.

Also unterstelle ich dem italienischen Produzenten, Komponisten und ehemaligem DJ Gold Lounge aka Michele Felloni eine gewisse Naturverbundenheit, was er in verschiedenen Interviews auch bestätigt hat. Visuelle Assoziationen zum Ausnahmealbum von Marsh machen sich breit, das gegen Ende 2020 erschienen ist und ein ähnlich geschmackvolles Album-Cover hat. Und ich lag mit dem Vergleich auch audiovisuell gar nicht mal so falsch, wie ich nur wenig später feststellte.

Aber wir sind hier nicht im Museum und schauen uns pausenlos Bilder an. Wir sind hier, um gute Musik zu besprechen.

„Birds“, Sitting on a Cloud“ und „Sky’s the Limit“ sind die absoluten Highlights der neuen EP. Der etwas runtergebremste Midtempo-Track „Birds“ begeistert mit exzellenten Ambient-Samples, also Umgebungsgeräuschen aus der Natur, die geradezu perfekt gemixt worden sind. Dem Track haftet aufgrund leicht halliger Vocal-Sequenzen und makellos arrangierten leicht gegenläufig elektronischen Moll-Akkorden eine deutliche aber sehr sympathische Schwermütigkeit an. Doch Gold Lounge arbeitet hier mit einer sehr geschickt gezogen Spannungslinie mit schöner elektronischer Percussion und schwebenden elektronischen Klanglandschaften, sodass der sich der Hörer trotz einer Laufzeit des Tracks von immerhin 5:28 min plötzlich fragt: „wie, ist es schon vorbei?“

Ist es nun Ambient oder Chillout? Nein würde ich sagen, denn vor dem geistigen Auge kann man sich sehr schön vorstellen, wie die Fangemeinde, beispielsweise bei einem Open-Air, dem Grundrhythmus tanzend folgt. Es ist tanzbar.

Mit „Sitting on a Cloud“ steuert der Spannungsbogen der EP auf den ersten Höhepunkt zu. Der Track lässt sich mit treibenden Beats und elektronischer Percussion, sowie harmonischen Synthi Klangwolken durchaus dem DeepHouse Subgenre zuordnen.

Mein persönlicher Fav auf der Green Land EP ist „Sky’s the Limit“. Der Track ist mitreißend straight forward durch arrangiert, mit durchaus bekannt vorkommenden Breitwand-Synthi-Attacken und perlenden Keyboardpassagen. Klingt so, als gehöre der Track zum Nora En Pure Klangkosmos, könnte man postulieren, aber ich will nicht schon wieder mit dem Magaphon in der einen Hand und dem Nora En Pure-Plakat in der anderen Hand durch die Stadt ziehen und proklamieren „Dieses Album klingt wie Nora En Pure“.

Nein, „Green Land“ klingt überaus eigenständig und macht knapp 30 Minuten lang richtig viel Spaß. Das verhaltene „What’s going on“ ist ein wunderschöner Opener, der vom Arrangement her einige Gedanken an Zero 7 hervorruft und zusammen mit dem wiederum ruhigem Title-Track „The Green Land“ als letztem Track, den Spannungsbogen dieses Mini-Albums perfekt macht.
Wenn Ihr wollt, dass ich die EP dann doch irgendwie zuordnen soll, so befindet sich „Green Land“ im magischen Quadrat zwischen Lane 8, Marsh, Gold Lounge und – ja, dann doch – Nora En Pure.

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass „Green Land“ exzellent aufgenommen worden ist und mit einer unglaublich guten Räumlichkeit und perfekt modellierten Höhen und Bässen aufwarten kann, auch eine Hi-res-Verion in 24-Bit / 44.1 kHz ist verfügbar.

Die Green Land EP wird eigentlich 4 bis 6 Wochen zu früh veröffentlicht, denn diese EP weckt Gefühle an den Frühling in der wunderschönen Lombardei und Bergamo, der Heimat von Gold Lounge – die Gegend, die im Jahr 2020 von der Pandemie so unglaublich schwer getroffen worden ist.
Und doch ist Michele Felloni alias Gold Lounge mit Green Land ein Album mit sagenhaft lockerem allerbestem Frühlingssound gelungen, das die Sehnsucht nach dem Urlaub am südlichen Gardasee weckt, mit den Füßen im Wasser, relaxend, ganz leichtem Wellenschlag und einer leichten lauen italienischen Brise.
Es wird endlich wieder Zeit. Und die Zeit wird kommen.

Facts:

Artist: Gold Lounge:
Album: Green Land
Release Date: 05.03.2021
Label: Sine Music M0178
Electronic • 5 Tracks • 27m 13s

hi-res audioBei Qobuz verfügbar in
24-Bit / 44.1 kHz – Stereo

 

Mein Test-Equiment bei Gold Lounge – Green Land:

Studio 1:

  • 2 x System Audio SA mantra 50 (front)
  • 1x System Audio SA Mantra 10 AV (center)
  • 2x System Audio SA Legend 5 (Rear)
  • 4 x Onkyo SKH-410 (B) (Dolby Atmos)
  • Auralic Altair (Audio Streaming Client)
  • NVIDIA Shield Pro mit Plex, Kodi, Tidal (Streaming Client)
  • Yamaha CX-A5100 (Preamp)
  • Yamaha MX -A5000 (Power Amp)

Studio 2:

  • Speaker: 2 x KEF LS-50 Wireless II Aktiv
  • DAC: Cambridge DAC Magic Plus
  • Kopfhörerverstärker/Vorverstärker: Auralic Taurus
  • Kopfhörer InEar: Shure SE846 mit ALO MMCX Audio Reference 8 Kabel
  • Kopfhörer OverEar: Audeze EL-8
  • Kopfhörer OverEar: BeyerDymamic DT 880 S (Studio)

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