Apparat – LP5 (Album) – 2019

Apparat LP5 – Album + Video „Apparat dans Passengers (Full Show HiRes) – ARTE Concert“

Von Quedlinburg nach Berlin und in die Welt

Genre: Experimental, Electronica, a bisserl Neo-Klassik, a bisserl Neo-Jazz –
Melancholie, Harmonie, Chaos, Tränen und Gänsehaut – und mit den Remixes dann auch noch tanzbar

Apparat Arte Trailer 1920
Auf Bild klicken und bei YoutTube anschauen

Es ist schon in zweierlei Hinsicht seltsam: Zum einen, wenn man mehrere Monate braucht, um ein Album lieben zu lernen und am Ende klar wird, dass man dieses Album nie nie nie wieder aus der Hand geben wird, komme, was da wolle, dieses Album ist jetzt zu einer meiner überaus raren, ganz persönlichen Kleinodien geworden.

Früher sagten wir Leute vom Fach, ich meine Plattenladen, dass dies dann wohl eine außergewöhnlich hervorragende Platte sein muss, so weit entfernt von den ausgelatschten Pfaden des Mittelmaßes, so weit davon entfernt, jemals ein Chartsknaller sein zu wollen.

Und zweitens ist es seltsam, dass Sascha Ring und Apparat bei mir erst im Coronajahr 2020 den Weg in mein digitales Musikarchiv gefunden haben. Ich hab von Sascha Ring, ich gesteh‘ es ganz offen, in all den Jahren – das erste Album Multifunktionsebene erschien im Jahr 2001 – kaum etwas gehört, das mir als Reminder, mich damit näher zu beschäftigen, im Kopf bleiben wollte, viel zu sehr war ich all die Jahre mit Electronica aus USA oder auch England oder sonst wo auf der Welt beschäftigt – und Deutschland, EDM und Elektronik waren drei Begriffe, die in der Post-Techno-Zeit für mich lange Zeit einfach nicht zusammen passen wollten.

All das änderte sich endgültig am Nachmittag des Silvestertages 2019, als auf ich auf YouTube den ARTE Passengers-Gig von Apparat anschaute. Dieses Konzert aus dem Jahr 2019, völlig ohne Publikum eingespielt, ist die Einstiegsdroge in die musikalischen Parallelwelten von Sascha Ring schlechthin, irgendwo da draußen, fernab von den stilistisch technoiden Zwangsjacken der hippen Sound-Designer Moderat und Modeselektor.

Das Passengers-Concert bietet neben den bezaubernd arrangierten und zutiefst berührenden Tracks Ash/BlackVeil vom Album „The Devil’s Walk“ und dem nicht minder betörenden fragil fiebrigen „You don’t Know Me“ vom Album „Walls“ einen detaillierten Einblick in das letzte offizielle Studioablum mit dem Titel LP5.
Oftmals wurde geschrieben, das LP5 Krautrock sei, doch dieser Vergleich ist völlig fehl am Platz, denn mit Krautrock-Vertretern wie Jane, Hölderlin, Eloy oder Embryo hat Sascha Ring mit dem Album LP5 nichts, aber auch gar nichts gemein. Auch der immer wieder ins Feld geführte Vergleich mit Radiohead hilft bei der Einordung des neuen Werkes nicht weiter, außer ein paar ähnlichen Gesangslinien haben Radiohead und Apparat wirklich kaum etwas gemeinsam.

LP 5 640
Apparat – LP5

Sascha Ring hat das Album LP5 mit dem langjährigen Weggenossen Philipp Thimm (Cello, Keyboards) auf den Weg gebracht und die musikalische Quadratur des Kreises abgeliefert, nämlich die perfekte Synthese zwischen modernen elektronischen Beats und klassischen Instrumenten. Sascha Ring lässt einerseits auch – wie in Outlier – viel Raum für kontemplative (Rück-) Besinnung – setzt auch aber auch hier und da mal erratische Kontrapunkte mit beinahe schon kakofonisch brachialen Versatzstücken, wie Ihr es in dem Track „EQ_Break“ beim genialen ARTE Passengers-Concert begutachten könnt.

Während ich dieses Review skizziert und verfasst habe, hat Apparat zwei weitere Alben herausgebracht, die beiden Soundtracks „Stay Still“ und „Capri-Revolution“. Und ich werde wohl, wie bei Apparat und mir so üblich, dafür auch wieder ne lange Weile brauchen …

Mit LP5 hat Sascha Ring aka Apparat „Intelligent Electronic Music“ par excellence herausgebracht, völlig für sich allein stehend und herausragend in der europäischen und deutschen Electronic-Szene .

Facts zu Apparat – LP5

Artist: Apparat
Title: LP5
Format: Album
Label: Mute Records
Release Date: 22. März 2019
Genre: Experimental/Electronic
10 Tracks – 44:21min

Hi Res Logo 45

Verfügbar bei Qobuz in: Hi-Res:
24-Bit / 44.1 kHz – Hi-Res, Stereo

Mein Test-Equiment:

Studio 1 (High End):

  • 2 x System Audio SA Mantra 50 (front)
  • 1x System Audio SA Mantra 10 AV (center)
  • 2x System Audio SA Legend 5 (Rear)
  • 1 x System Audio Saxo 10 (Subwoofer)
  • 4 x Onkyo SKH-410 (B) (Dolby Atmos)
  • Auralic Altair (Audio Streaming Client mit max. 32 Bit / 384 kHz)
  • NVIDIA Shield Pro mit Plex, Kodi (max 192 kHz für  Audio, Tidal (MQA Streaming Client)
  • AppleTV 4K (Streaming Client) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
  • Amazon Cube 4K (Streaming Client) Dolby Atmos (restricted), HDR, Dolby Vision
  • Panasonic DP-UB9004 (4K UHD Player) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
  • Oppo UDP-203 (4K Ultra HD Blu-ray Disc Player) Dolby Atmos, HDR, Dolby Vision
  • Yamaha CX-A5100 (Preamp) 4K, Dolby Atmos, Hi-res
  • Yamaha MX -A5000 (Power Amp)
  • Sony KD-55A1 (TV) 4K OLED, HDR, Dolby Vision

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